Chronik
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Chronik des Technischen Hilfswerk Selb 1953 - 2003 |
Am 27.04.1953 wurde das Technische Hilfswerk, Ortsverband Selb gegründet, Die Gründungsmitglieder waren damals: Georg Pietsch (Ortsbeauftragter), Herr Eckard, Herr König und Herr Bayreuther.
Trotz Mangel an Räumlichkeiten, Geräten und Werkzeugen zählte der Ortsverband nach einem dreiviertel Jahr bereits 27 Mitglieder. Dank von Seiten der Selber Industrie und der Handwerksbetriebe, die Werkzeug, Kleingeräte sowie Ausbildungsräume zur Verfügung stellten, konnte jetzt Ausbildung betrieben werden, bei der jeder Helfer mit Begeisterung dabei war.
Durch den Wegzug des Ortsbeauftragten Pietsch 1955, übernahm Herr Stadtbaurat Diener die Leitung des Ortsverbandes. Ab diesem Zeitpunkt durfte der Ortsverband in den damaligen Aufenthaltsräumen des Bauhofes Unterricht betreiben, auch ein Raum für die Unterbringung von Arbeitskleidung und Kleinwerkzeugen wurde von der Stadt Selb zur Verfügung gestellt.
1957 übergab Stadtbaurat Diener den Ortsverband an Stadtbaumeister a.D. Herrn August Hofmann. Dank seiner Bemühungen bekam der Ortsverband im gleichen Jahr in der Pfaffenleite, im alten Selber Mulzhaus, zwei Räume, sowie Abstellmöglichkeiten am Dachboden und Werkstatträume im Keller von der Stadt Selb zur Verfügung gestellt.
Aus Spendenmitteln sowie durch Zuschüsse vom Landesverband Bayern wurden nun in mühevoller Kleinarbeit die Räume durch Eigenleistung von den Helfern hergerichtet.
Im Jahr 1964 schied Herr August Hofmann aus Altersgründen als Ortsbeauftragter aus. Am 22.09.64 wurde Herr Manfred Winkler vom Direktor der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk in Bad Godesberg zum Ortsbeauftragten bestellt.
Jetzt galt es die Ausstattung des Ortsverbandes für den Ernstfall, also den Katastrophenfall, auf den neuesten Stand zu bringen. 1966 bis 1968 wurde der Ortsverband mit schweren und leichten Bergungsgerät, Pressluftatmern, tragbaren Notstromaggregaten, fünf Scheinwerfern auf Stativen, Gerätesätzen für Gas-Wasser, Brennschneid- und Schweißgeräten und vieles mehr ausgerüstet. 1968 erfolgte die Zuteilung des ersten LKW zur Beförderung von Personen und Gerätschaft, einem damals schon sechs Jahre alten Hanomag. 1970 wurde der alte Selber Bahnhof in der Maximilianstraße 20 als Unterkunft mit zwei Garagen angemietet.
In den folgenden Jahren wurde der Ortsverband mit weiteren Gerätesätzen Abwasser-Öl, Elektro, Funkausrüstung, Feldschmiede, LKW und vielem mehr ausgestattet. 1972 kam der erste Mannschaftstransportwagen und 1973 wurde dem Ortsverband ein Mercedes Kipper mit Allradantrieb zugeteilt, der bis heute noch in Selb im Dienst steht.
1977 wurden schließlich fünf LKW Garagen auf dem Vorwerk angemietet, um die neuen Fahrzeuge unterzubringen.
1980 wurde auf Drängen von Seiten des Ortsbeauftragten, über den Landesverband in München, der Ortsverband auf reine Instandsetzung umgerüstet. Die hier stationierte Bergungsausrüstung wurde dem Ortsverband Marktredwitz überlassen. Da dieser im Landkreis Wunsiedel einen Bergungszug stellte.
Seit diesem Zeitpunkt war in Selb ein kompletter Instandsetzungszug stationiert, genannt 1. Instandsetzungszug Wunsiedel. Bestehend aus den drei Fachgruppen Elektro (Erdkabel, Freileitungsbau), Gas-Wasser, Abwasser-Ölschaden, einschließlich Zugtrupp Gerätewart, Verwaltungshelfer und dem Ortsbeauftragten, insgesamt 40 Personen. Zu jeder Gruppe gehörten zwei Fahrzeuge mit den dazugehörigen kompletten Gerätesätzen, die nun auf den Fahrzeugen ständig verlastet sind, um eine sofortige Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.
Im Jahr 1981 wurde dem Ortsverband vom Landratsamt Wunsiedel ein großes Notstromaggregat mit 61,5 kVA übergeben. Es dient seitdem zur Notstromversorgung im Landkreis Wunsiedel, aber auch in anderen Katastrophengebieten, wie 2003 an der Elbe, kam es schon erfolgreich zum Einsatz.
1987/88 wurde schließlich die jetzige Unterkunft am Schreinersteich 38 für die Erfordernisse des Technischen Hilfswerks neu gebaut. In der der Ortsverband seitdem optimal untergebracht ist.
Die letzte große Veränderung in der Struktur des Ortsverbandes gab es 1994, als bundesweit die verschiedenen Züge aufgelöst wurden und das THW in Technische Züge, bestehend aus Zugtrupp, zwei Bergungsgruppen und einer Fachgruppe, umstrukturiert wurde.
Seit 1995 besteht auch in Selb eine Jugendgruppe, die bereits beachtliche Erfolge aufweisen kann, wie den ersten Platz beim oberfränkischen Bezirkswettkampf 2002 und die Teilnahme am Landeswettkampf 2003.
Im Rahmen des fortschreitenden Autobahnbaus der A 93 wurde 1997 auch in Selb mit Einrichtung einer THV-Gruppe (Technische Hilfe auf Verkehrswegen) begonnen, zu diesem Zeitpunkt wurde auch der erste hydraulische Rettungssatz in Dienst gestellt. Vor allem während der Bauzeit der Autobahn waren die Helfer fast jede Woche auf der Autobahn im Einsatz, um bei Unfällen, Pannen oder Staus zu helfen.
Am 17.01.1998 übergab schließlich Manfred Winkler die Aufgabe des Ortsbeauftragten an seinen Sohn Udo Winkler.
Seit 2000 ist nun auch der Ortsverband Selb über das Internet zu erreichen unter www.thw-selb.de
Das neueste Gerät im THW kam 2001 nach Selb, dabei handelt es sich um eine Betonkettensäge, die der 2.Bergungsgruppe zugeteilt ist und im Geschäftsführerbereich Hof nur zwei mal vorhanden ist. Mit ihr lassen sich 30cm starke Betonwände aufschneiden, um nach Explosionen oder Erdbeben Verschüttete zu befreien.
In den letzten Jahren konnte auch durch Firmenspenden die Ausstattung weiter verbessert werden, hierzu zählen der PKW VW Passat Kombi oder die Anhängeleiter. Diese Unterstützung seitens der heimischen Wirtschaft unterstreicht deutlich den Stellenwert der durchwegs ehrenamtlichen Arbeit der Selber Helferinnen und Helfer.
In den zurückliegenden
50 Jahren gab es für den Ortsverband eine Vielzahl an anspruchsvollen
Aufgaben und Einsätzen, neben unzähligen Kaminsprengungen unter
der Leitung von Franz Schaller, über den Bau einer 22m langen Holzbrücke
im Egertal, gab es auch Einsätze zum Beispiel bei der Grenzöffnung
1989, oder bei Stürmen und Überschwemmungen. Der letzte große
Einsatz war vor einem Jahr, als Helfer aus Selb für eine Woche bei
der Jahrhundertflut der Elbe in Dresden und in Flöha eingesetzt waren.
2004 wurde Manfred Winkler vom Präsidenten für 50 Jahre Mitgliedschaft im Technischen Hilfswerk ausgezeichnet, Manfred Winkler begleitet somit fast seit seiner Entstehung den Ortsverband Selb und ist ihm auch heute noch als stellvertretender Ortsbeauftragter verbunden.
wird im Jahr 2005 wurde das THW wieder umstrukturiert, zahlreiche Fachgruppen Infrastruktur wurden aufgelöst, auch die in Selb. Neu dazu gekommen ist zu diesem Zeitpunkt die Fachgruppe Ortung die zuvor im Nachbarortsverband Marktredwitz stationiert war. Auch die zweite Bergungsgruppe wurde zur schweren Bergungsgruppe aufgestockt.
2007 erhielt der Ortsverband die Fachgruppe Führung / Kommunikation, die zuvor im Ortsverband Hof stationiert war.
am 01.02.2008 stand nach zehn Jahren ein Wechsel in der Ortsverbandsführung an. Nach zehn Jahren voller Veränderungen unter dem Ortsbeauftragten Udo Winkler, ernannte Landesbeauftragter Dietmar Löffler Uwe Prucker zum sechsten Ortsbeauftragten im Ortsverband Selb. Udo Winkler übernimmt ab nun den Posten des stellvertretenden Ortsbeauftragten, den bis jetzt noch sein Vater Manfred Winkler besetzte.
Die Aufgaben und Ausstattung des THW in Selb werden immer umfangreicher, daher beschliesst die Helfervereinigung in den Jahren 2008/2009 auf dem Grundstück neben der Unterkunft einen Garagentrakt zu bauen, der zwei Stellplätze für mittelgroße Fahrzeuge bietet, sowie notwendige Lagerkapazität in drei Fertiggaragen schafft.
2008 kurz vor Weihnachten war es dann soweit, das erste neue Fahrzeug seit 18 Jahren für den Ortsverband Selb, ein neuer MTW für den Zugtrupp konnte in Kippenheim abgeholt werden.
Das Jahr 2009 brachte gleich zu Beginn die nächste Überraschung für den Ortsverband. Es gab einen neuen GKW I. Nachdem im Herbst der MTW der erste neue PKW seit 19 Jahren war, ist der neue GKW I der erste neue LKW seit über 30 Jahren für die Selber THW Helfer. Die feierliche Übergabe beider Fahrzeuge fand im Feuerwehrgerätehaus in Selb statt.