SELBER THW-JUGENDGRUPPE BELEGTE GUTEN VIERTEN PLATZ BEIM LANDESWETTKAMPF
Viele schwierige Aufgaben in Sollzeit erfüllt

SELB - Nach den Wochen des Übens war es nun endlich soweit für die Jugendgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) aus Selb. Pünktlich um 13.30 Uhr fiel der Startschuss für den zehnten Landesjugendwettkampf in Fürth, bei dem der Regierungsbezirk Oberfranken durch die Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 17 Jahren aus Selb würdig vertreten wurde.
Sofort machten sich Tanja Dollinger und Mario Wührl auf den Weg, um die beiden ,,Verletzten'' zu versorgen und bis zu ihrer Übergabe an den Sanitätsdienst zu betreuen. Da die beiden aber nur durch einen Tunnel zu erreichen waren, der durch Holzlatten versperrt war, musste Steffen Volkmann erst den Weg mit dem Bergebeil frei machen. Um anschließend die ,,Verletzen'' über ein weiteres Hindernis zu befördern, bereiteten Tobias Stracka, Swen Volkmann und Andreas Seidel einen Mastkran vor, an dem die beiden bereits fachmännisch versorgten Verletztendarstellter über ein Hindernis gehoben werden mussten.

Das waren aber noch lange nicht alle Aufgaben. Schon ab Beginn des Wettkampfes waren Christian Prucker und Michael Kursawe damit beschäftigt, eine Holzauflage für ein Wasserfass zu bauen. Dazu mussten Bretter gesägt, Balken miteinander verbunden und zwei Dreiböcke aus Rundhölzern aufgestellt werden, um daran ein Fass aufzuhängen, das mit der Schmutzwasserpumpe gefüllt wurde, die inzwischen von Stefan Prucker und Gianni Siesslack aufgebaut worden war. Zuvor hatten diese beiden schon zwei Scheinwerfer aufgestellt und den Arbeitsplatz mit Strom aus dem eigenen Aggregat versorgt.

Als es dann nach der Hälfte der Zeit fünf Minuten heftig regnete, arbeiteten trotzdem alle hochmotiviert weiter. Glück hatte Tanja, die zu diesem Zeitpunkt, unter einem Zelt geschützt, Orte auf der Karte anhand von Koordinaten suchte und auch die Koordinaten des Autobahnkreuzes Nürnberg-Fürth und der Fürther THW-Unterkunft bestimmte.

Als die Sonne wieder heraus kam, machte der Wind die nächste Aufgabe nicht leichter: Mit dem Wasserstrahl aus einem C- Rohr musste eine Wanne auf einer Wippe in zehn Metern Entfernung zum Kippen gebracht werden.

Als auch diese Aufgabe gemeistert war, standen nur noch die beiden Geschicklichkeitsaufgaben, die bis zum Wettkampfbeginn unbekannt waren, auf dem Programm. Als erstes musste eine Kugel durch ein Labyrinth gebracht werden. Allerdings war dieses Labyrinth so groß, dass es nur mit Hilfe von vier Wagenhebern bewegt werden konnte. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten schafften es die Selber Junghelfer aber dennoch, die Kugel ans andere Ende zu befördern.

Bei der letzten Aufgabe musste aus dem soeben aufgestellten Wasserfass das Wasser mit einem Eimer auf einem Steckleiterteil über einen Slalomkurs in eine Wanne befördert werden. Dabei galt es so wenig wie möglich zu verschütten, da nach sechs Gängen mindestens 50 Liter in der Wanne eingefüllt sein mussten. Nach den vielen Herausforderungen war dies aber kein Problem mehr, und so wurden alle Aufgaben nach genau 110 Minuten erfolgreich abgeschlossen. Das Zeitlimit lag bei 120 Minuten, das aber von keiner Jugendgruppe überschritten wurde.

Jetzt begann das bange Warten, denn die Auswertung der Schiedsrichterbögen nahm noch einmal über eine Stunde in Anspruch. Für jede Wettkampfmannschaft waren drei Schiedsrichter eingeteilt, die aus unbeteiligten Ortsverbänden aus ganz Bayern angereist waren.

Nach der Übergabe von acht neuen Jugendgruppenfahrzeugen für bayerische Ortsverbände fand endlich die Siegerehrung statt. Der jüngste Selber Teilnehmer, Stefan Prucker (elf Jahre), und Tanja Dollinger bekamen den Pokal für den vierten Platz und eine Urkunde überreicht. Zur Pokalübergabe war der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Rudolph Körper, mit einem Hubschrauber aus Berlin angereist.

Den ersten Platz belegte die Jugendgruppe aus Lohr am Main, gefolgt von den Gruppen aus Schwabmünchen und Landshut. Der Sieger wird im nächsten Jahr die THW-Jugend Bayern beim Bundeswettkampf in Münsingen vertreten.

Abschließend betonte Rudolph Körper noch, dass vorrangig der olympische Gedanke ,,dabei sein ist alles'' zähle. Dies galt besonders für die Selber Gruppe, die das erste Mal an einem so großen Wettkampf teilgenommen hat. Im nächsten Jahr werden die jungen THW-ler wieder ihr Bestes geben beim oberfränkischen Bezirkswettkampf. Und wenn sie dabei erfolgreich sind, dann sieht man sie beim nächsten Landeswettkampf wieder - und der findet voraussichtlich 2005 in Selb statt.

Im Anschluss an den Wettkampf in Fürth fand dort noch eine Woche lang das THW-Landesjugendlager mit über 850 Teilnehmern aus ganz Bayern statt.

Text und Fotos: Andreas Reinel

Frankenpost, 5. August 2003