FESTAKT
ZUM 50-JÄHRIGEN BESTEHEN DES THW-ORTSVERBANDES SELB IM ROSENTHAL-THEATER
Immer einsatzbereit und
gut ausgebildet
Sehr launig, mit toller Musik und dennoch mit dem gebotenen Ernst feierte der Ortsverband Selb des Technischen Hilfswerkes im Rosenthal- Theater sein 50-jähriges Bestehen. Und dass man sich um den Fortbestand des Ortsverbandes keine Sorgen machen muss, zeigte die Jugendgruppe: Sie lud gleich zum 100. Geburtstag im Jahr 2053 ein.
SELB - Nach einem lockeren Sektempfang im Foyer des Theaters begrüßte
der Selber Ortsbeauftragte Udo Winkler die geladenen Gäste aus Selb,
Bonn und Berlin. Für den tollen musikalischen Rahmen dieses Festaktes
sorgte das Akkordeonorchester der Musikschule Selb-Schönwald. Und für
das Auge gab es - neben dem schön geschmückten Theater - während
aller Reden Bilder aus der Geschichte des Ortsverbandes, die auf den Hintergrund
der Bühne projeziert wurden.
Vor 50 Jahren habe das THW in Selb das Licht der Welt erblickt, so Winkler. Das sei vielleicht nicht weltbewegend, aber durchaus eine größere Feier wert. Die Vielzahl der Gäste war für Winkler auch ein Gradmesser für die Wertschätzung, die das THW in Selb genieße.
Der Ortsbeauftragte dankte Oberbürgermeister Wolfgang Kreil besonders dafür, dass im Jahr 2005 der THW-Landesjugendwettkampf samt Zeltlager auf dem Goldberg stattfinden könne.
Der Oberbürgermeister überbrachte dem Ortsverband die herzlichsten Glückwünsche zum 50-jährigen Bestehen. Mit Blick auf die Jugendgruppe sagte Kreil, dass sich das THW um die jungen Menschen bemühe. Und die wiederum ließen sich begeistern: ,,Das ist die frohe Botschaft des Abends.''
Kreil dankte allen Aktiven für ihren ehrenamtlichen Einsatz und die Hilfe für die Gemeinschaft und ging dann auf die Geschichte des Ortsverbandes ein. Am 27. April 1953 begann die Geschichte des THW in Selb mit vier Gründungsmitgliedern. ,,Auch mit vier Mann kann man etwas beginnen, was lange währt', so der OB.
Kreil streifte die Stationen des Hilfswerkes, so das alte Mulzhaus in der Pfaffenleithe oder den alten Selber Bahnhof, der im Jahr 1970 angemietet wurde. Auch die Ausrüstung, die dem THW zugeteilt wurde, listete Kreil auf. So erhielt der Ortsverband 1973 einen Mercedes-Kipper, der heute noch im Dienst steht. Die verschiedenen Umstrukturierungen innerhalb des THW erläuterte Kreil ebenso wie die vielen Einsätze in den vergangenen 50 Jahren, etwa bei Sturmschäden oder Überschwemmungen. Kreil erinnerte besonders an die Einsätze vor einem Jahr bei der Jahrhundertflut in Dresden und Flöha.
Besonderen Wert legte Kreil auf die Gründung der Jugendgruppe im Jahr 1995 und die tollen Ergebnisse, welche die Jugendlichen bei Wettkämpfen schon erzielten.
Es sei gut zu wissen, dass man in Selb einen einsatzbereiten und gut ausgerüsteten Verband habe. Gerade auch die vielen Spenden aus der heimischen Wirtschaft unterstrichen den Stellenwert des THW. Auch habe sich das THW angeboten, beim Bürgerfest zu helfen. ,,Wir werden darauf zurückkommen'', so Kreil. Mit den besten Wünschen schloss der OB seine Festrede.
In Vertretung des THW-Präsidenten Dr. Georg Thiel gratulierte der Abteilungsleiter Hans-Joachim Derra den Selbern in einer unnachahmlichen, rheinländischen Art. Ein 50. Geburstag habe etwas mit Würde und Weisheit zu tun, aber nachdem das THW der ,,Benjamin'' unter den Hilfsorganisationen sei, gratulierte Derra lieber dem ,,lieben Geburtstagskind''.
Er sei froh, dass er als gewöhnlicher Rheinländer nach Selb kommen dürfe, aber noch viel froher, dass der Oberbürgermeister die Festrede halte, so Derra lächelnd. Und um freundlich aufgenommen zu werden, hatte Derra gleich eine Porzellanglocke mitgebracht.
Ernster sagte Derra, dass das THW sich im Aufbruch befinde. Man stehe neuen Gefahren und Risiken gegenüber, etwa dem internationalen Terrorismus. Aber auch die Hochwasserkatastrophen und die Waldbrandgefahr der jüngsten Vergangenheit sowie die großen Stromausfälle zeigten deutlich, wie sehr man gefordert sei. Dem begegne das THW mit einer neuen Strategie und mit neuen Zielen in Technik, Ausbildung und Führung. Der Ortsverband Selb helfe dabei, so Derra.
Der Abteilungsleiter dankte allen, die in der Vergangenheit für das THW gearbeitet haben und wünschte den heutigen Aktiven alles Gute im Namen des Präsidenten der Bundesanstalt THW. Der Ortsverband sei in der Stadt des weißen Goldes das blaue Gold: ,,Ein blauer Topas in der Edelsteinkette des Bürgerengagements.''
Zwar hatte Derra keinen Gerätekraftwagen als Geschenk dabei, dafür aber die Dankurkunde das THW-Präsidenten, der Dank und Anerkennung für 50 Jahre aufopferungsvolle Hilfe im Dienst am Nächsten sowie für vorbildlichen, kameradschaftlichen Einsatz und unermüdliches ehrenamtliches Engagement abstattete.
Vom Nachwuchs holte Derra die beiden Jugendlichen Stefan und Tanja auf die Bühne, die zur Freude der Zuhörer gleich zum 100. Geburtstag im Jahr 2053 einluden.
Weitere Gratulanten waren der Bundestagsabgeordnete Dr. Hans-Peter Friedrich, der darauf hinwies, wie sehr sich der Charakter und die Aufgabenstellung des THW in den vergangenen 50 Jahren verändert habe. Gerade die jüngsten Ereignisse zeigten, wie anfällig die Technik der Gesellschaft geworden sei.
Das THW sei seit 40 Jahren auch international im Einsatz und habe sich zu einem Aushängeschild Deutschlands entwickelt.
Landrat Dr. Peter Seißer gratulierte ebenfalls. Ihm als Landrat komme eine gewisse Koordinationsfunktion im Zusammenspiel der Hilfsorganisationen zu. Nur das Zusammenwirken aller führe dazu, dass effektiv geholfen werden könne. Er sei froh, dass man im Landkreis beide Standorte des THW habe erhalten können, zumal in Selb optimale bauliche Voraussetzungen herrschten. Dazu hätten nicht zuletzt die Aktiven selbst beigetragen.
Er wünschte dem THW, dass man immer Frauen und Männer finde, die sich der gemeinsamen Aufgabe stellen.
Für die Feuerwehren des Landkreises gratulierte Kreisbrandinspektor Egon Keiner, der vor allem die äußerst positive Zusammenarbeit zwischen dem THW und den Feuerwehren herausstellte. Katastrophenschutz sei wie ein Getriebe: Alle Zahnräder müssten ineinander greifen.
Für den Malteser Hilfsdienst gratulierte der Kreisbeauftragte Klaus Wotzka, der - ebenso wie alle anderen Festredner - ein Geschenk überreichte. Auch das Forum ,,Selb erleben'' in Person von Vorstandsmitglied Werner Gebhard dankte dem THW für die enorme Hilfe, die das Forum bei seinen Aktionen vom THW erfahre. Den Schlusspunkt setzte Pfarrer Roman Jobst, der die konkrete und freiwillige Hilfe des THW mit der Nächstenliebe gleichsetzte. Das THW leiste damit auch einen Beitrag zur Erhaltung der Demokartie.
Nach der Nationalhymne und einem weiteren Stück des Akkordeonorchesters schloss Udo Winkler den offiziellen Teil der Feier und lud alle Besucher zu einem Buffet im Foyer ein.
Text und Fotos: Andreas Godawa
Frankenpost, 6. Oktober 2003