ELFTER
LANDESWETTKAMPF DER THW-JUGEND Nördlingen siegt vor Obernburg und Straubing
/ Oberfränkischer Vertreter Kulmbach kommt auf Platz vier
Geschick, Wissen und
Können waren gefragt
Die großen Sieger beim elften Landeswettkampf der THW Jugend in Bayern kommen aus Nördlingen. Die Jugendgruppe aus dem Bezirk Schwaben sicherte sich am Sonntag in Selb mit 362 Punkten den Titel.
SELB – Keine Anstrengung war zu groß, kein Gepäckstück zu sperrig und keine Entfernung zu weit. Das THW-Landesjugendlager in Selb war einfach für alle Teilnehmer ein Muss. Über 900 bayerische THW-ler waren der Einladung zum einwöchigen Jugendlager nach Selb gefolgt und ermittelten dabei am Sonntag beim elften Landeswettkampf ihre Sieger.
In sieben Wettkampfbahnen war der Platz auf dem Goldberg eingeteilt. Hektisches Treiben und Materialberge beherrschten das Bild. Per Los wurde entschieden, auf welcher Bahn die sieben bayerischen Bezirkssieger antraten.
Am Start waren die jungen THW-ler aus Hilpoltstein für den Bezirk Mittelfranken, aus Nördlingen (Schwaben), Kulmbach (Oberfranken), München-West (Oberbayern), Straubing (Niederbayern), Obernburg (Unterfranken) und Regensburg (Oberpfalz).
Zahlreiche Aufgaben waren unter den aufmerksamen Augen der Schiedsrichter zu bewältigen. Geschick, Wissen, Genauigkeit und fachmännisches Können waren unter Beweis zu stellen. Zu beachten waren natürlich auch die Unfallverhütungsvorschriften und die maximale Zeit von 120 Minuten für die Bewältigung aller Aufgaben.
Eine beeindruckende Demonstration des Könnens erwartete die Zuschauer und Schlachtenbummler. Das Signal „Wettkampfbeginn“ erklang und schon wurde sich um die Versorgung von zwei „Verletzten“ gekümmert. Bei einer Oberschenkelverletzung wurde ein Druckverband angelegt, eine Kopfverletzung beim zweiten Verletzten keimfrei abgedeckt. Bis zum Abtransport durch den Sanitätsdienst mussten die beiden Verletzten betreut werden.
Oftmals müssen Verletzte auch aus unwegsamen Gelände und ohne vorhandene Tragen abtransportiert werden. Hierfür wurde die Anfertigung von Behelfstragen aus Stangen und Decken und das spätere Umsetzen auf Trage und Schleifkorb demonstriert.
Im unwegsamen Gelände waren die Verletzten mit den Transportgeräten über verschiedene Hindernisse hinweg zu transportieren.
Lautes Sägen, Hämmern und Klopfen war bei der Herstellung einer Holzkonstruktion für eine behelfsmäßige Wasserversorgung zu hören. Gemäß einer vorliegenden Zeichnung musste die Konstruktion mit Auflagefläche für ein Wasserfass erstellt werden. Überblattungen und Kanthölzer wurden angefertigt und mit Schlossschrauben verschraubt. Schalbretter für die Verstrebungen galt es zuzusägen und Kanthölzer für die Fixierung des Fasses auf der Auflagefläche zu befestigen. Passgenauigkeit war erforderlich und wurde von den Schiedsrichtern mit Argusaugen überwacht.
Mit Brechstangen anzuheben war bei der nächsten Aufgabe ein Mauerverbund aus Kalksandsteinen auf einem Holzträger. Auf eine Höhe von 44 Zentimeter musste das gesamte Werk mittels Hydraulikheber angehoben und der richtige Unterbau erstellt werden.
Ein Nachteinsatz erforderte das Aufstellen und Inbetriebnehmen von Halogen-Flutlichtstrahlern. Ein Stromanschluss, Leuchtstoffhandlampen und eine Handweitleuchte waren zu installieren.
Auf der vorher angefertigten Fasshalterung musste ein Wasserfass mit Spanngurten befestigt werden. Ein Auslaufhahn wurde eingeschraubt und eine Einfüllvorrichtung aus verschieden starken HT-Rohren zu erstellen.
Mit Rundhölzern wurde ein Dreibock zur Aufnahme der Einfüllvorrichtung angefertigt. Ein C-Schlauch transportierte Wasser über eine Tauchpumpe über die Einfüllvorrichtung in das Fass für die folgende Geschicklichkeitsaufgabe.
Aus dem Fass wird ein Wassereimer befüllt und dieser von zwei Helfern auf Kanthölzern durch einen Slalomparcours getragen. Anschließend war beim Umfüllen in einen Schlauch ohne Zuhilfenahme eines Trichters eine ruhige Hand und Konzentration gefragt. Mittels des Schlauch wurde das Wasser zum Zielbehälter getragen und eingefüllt. Möglichst wenig Wasser durfte verloren gehen.
Zum Abschluss des Wettbewerbs war der richtige Umgang mit Karte und Kompass gefragt.
Den Sieg konnte sich Nördlingen (Bezirk Schwaben) mit 362 Punkten vor Obernburg (Bezirk Unterfranken) mit 358 Punkten und Straubing (Bezirk Niederbayern) mit 356 Punkten sichern.
Als Vertreter des Bezirkes Oberfrankens belegte die Jugendgruppe aus Kulmbach mit 354 Punkten den vierten Platz.
Text und Fotos: Peter Friese
Frankenpost, 02. August 2005