Stabwechsel an der Spitze des THW
Amtsübergabe | Bei einer Feierstunde im Rosenthal-Theater gibt Udo Winkler das Ehrenamt des Ortsbeauftragten an Uwe Prucker ab. Winkler bleibt dem Hilfswerk aber als stellvertretender Chef erhalten.

 

 

Der neue Ortsbeauftragte des THW heißt Uwe Prucker (links). Mit auf dem Bild sind (von links) der bisherige stellvertretende Ortsbeauftragte Manfred Winkler, Landesbeauftragter Dietmar Löffler und der bisherige Ortsbeauftragte und neuer Stellvertreter Udo Winkler.

SELB - Manch einer hat sich vielleicht am Samstag über die blaue Kolonne der THW-Einsatzfahrzeuge vor dem Rosenthal-Theater gewundert. Es handelte sich dabei nicht um einen Notfalleinsatz, sondern um ein Großereignis der besonderen Art.

Der Landesbeauftragte des Technischen Hilfswerks, Dietmar Löffler, berief in einer Feierstunde im Foyer des Rosenthal-Theaters Uwe Prucker zum neuen Ortsbeauftragten und ernannte den bisherigen, Udo Winkler, zum Stellvertreter. Gleichzeitig wurde dessen Vater Manfred Winkler, „Mann der ersten Stunde des Selber Verbandes“, geehrt.

Vor dem offiziellen Akt der Amtsübergabe wurde der Landesbeauftragte Dietmar Löffler zunächst eine große Sorge los: Berichten zufolge würde es Pläne für THW-Einsätze in Afghanistan geben. Das THW habe jedoch den Charakter einer zivilen Hilfsorganisation. Diesen Ruf sehe er gefährdet, wenn das THW plötzlich an politischen Konflikten beteiligt wäre. Löffler bat Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich um Unterstützung, dass das THW und seine Mitarbeiter weiterhin als weltweite humanitäre Botschafter wahrgenommen werden könnten.

Löffler kam anschließend zum feierlichen Teil: Er ehrte Manfred Winkler für seine langjährige ehrenamtliche Mitarbeit. Mit 54 aktiven Jahren in der Selber Ortsgruppe sei er ein „Mann der ersten Stunde“. Von 1964 an war Winkler 33 Jahre lang Ortsbeauftragter, anschließend zehn Jahre lang stellvertretender „OB“. Er habe sich viele Verdienste erworben, zum Beispiel habe sich die Unterkunftssituation des THW in Selb wesentlich verbessert. Er verlieh Manfred Winkler eine Urkunde und berief ihn vom Amt des stellvertretenden Ortsbeauftragten ab.

Sein Sohn Udo Winkler ist 1983 dem THW beigetreten. Der Elektrogerätemechaniker mit Meisterbrief habe sich besonders um den THW-Nachwuchs gekümmert. Von 1998 an war er Ortsbeauftragter. Von diesem Ehrenamt berief ihn Dietmar Löffler ab und ernannte ihn gleichzeitig zum stellvertretenden Ortsbeauftragten. Anschließend ernannte er Uwe Prucker zum neuen Ortsbeauftragten. Löffler erinnerte an das Landesjugendlager im Jahr 2005 auf dem Goldberg. Schon damals sei ihm die große Leistungsbereitschaft Uwe Pruckers aufgefallen.


Kleine aber feine Mannschaft


1978 sei Prucker als Junghelfer ins THW eingetreten. Er war unter anderem Jugendbetreuer, Zugführer und Bezirksjugendleiter. Er habe zahlreiche Lehrgänge absolviert und Verdienstabzeichen erhalten, erst im Januar die Verdienstmedaille der Stadt Selb.

Oberbürgermeister Wolfgang Kreil freute sich, dass der Ortsverband des THW in bewährten Händen bleibe. „Das THW ist in Selb seit vielen Jahren eine wichtige Einrichtung. Wenn wir diese Unterstützung in der Stadt nicht hätten, können wir vieles nicht machen.“ Aktuell bereite das THW zum Beispiel die Stahlkonstruktion für eine neue Wanderbrücke über die Eger vor.

Landrat Dr. Peter Seißer lobte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen. Diese sei im Landkreis vorbildlich, es herrsche ein guter Geist, was keineswegs selbstverständlich sei.

Bundestagsabgeordneter Dr. Hans-Peter Friedrich schloss sich im Namen des anwesenden Dr. Karl Döhler an die Glückwünsche an. Ehrenamtliche Mitarbeiter wie Manfred Winkler, Udo Winkler oder Uwe Prucker bezeichnete er als „Säulen in der Gesellschaft“. Zur eingangs gestellten Bitte des Landesbeauftragten Löffler bezog Dr. Friedrich deutlich Stellung: „Wir wollen nicht den Charakter des THW als zivile Hilfsorganisation in der Welt aufs Spiel setzen und werden nichts tun, was nicht mit dem Selbstverständnis des THW zu vereinbaren ist.“ Ein weiteres Grußwort richtete Norbert Groß im Namen des Landessprechers aus.

Uwe Prucker selbst bedankte sich bei seinen beiden Vorgängern dafür, dass das THW sehr gut aufgestellt sei. Die Mannschaft, die er übernehme, sei „klein aber fein“ und helfe stets zusammen. „Der Kopf ist ohne Beine und Arme nichts wert“, stellte Prucker fest. Im Namen der Helfer bedankte sich Daniel Engelbrecht beim bisherigen und neuen Ortsbeauftragten mit einem Präsent.

Zur Amtsübergabe waren auch die THW-Ortsverbände Marktredwitz, Kulmbach und Hof mit Geschäftsführer Dieter Stern gekommen, sowie Vertreter der FFW, der Polizeiinspektionen Selb, Wunsiedel und Hof, des BRK, des Malteser Hilfsdienstes, der Autobahnmeisterei und des Amtes für Katastrophenschutz. Das Akkordeon-Orchester der Musikschule Selb setzte unter der Leitung von Georg Gebert mit schmissigen Stücken zusätzliche feierliche Glanzpunkte.

Text und Fotos: Andrea Müller

Frankenpost, 19. März 2008